Vor einem Jahr war der Höhepunkt einer intensiven Planung und Vorbereitung zwischen dem CTS und der AK Wien: der drei-tägige „Hackathon der Vielen“ fand im TUtheSky der TU Wien statt. Es war die ideale Verbindung von sozialen Kompetenzen und technischem Know-how mit dem Ziel der digitalen Gerechtigkeit!
Vom 23. bis 25. September 2022 setzten sich interessierte Studierende zusammen mit Interessensverterter:innen in 6 Challenges auseinander. Tauchen Sie noch einmal ein in das nachfolgende Stimmungsbild (Text von AK Wien).
Von 23. bis 25. September 2022 veranstaltete die Arbeiterkammer Wien gemeinsam mit dem Center for Technology and Society (CTS) einen Hackathon zu Technologie-Entwicklung im Interesse der Vielen.
Was ist ein Hackathon? Hackathons sind Events, auf denen in kurzer Zeit kreative Ideen und innovative Lösungen entwickelt werden. Personen mit unterschiedlichen Hintergründen arbeiten einige Tage am Stück zu einer Problemstellung, mit dem Ziel, neue Ideen und innovative Lösungen zu finden. Ursprünglich kommen Hackathons aus der IT und das Wort setzt sich aus den Begriffen “Hacking” und “Marathon” zusammen.
Blick zurück auf unseren ersten Hackathon der Vielen 2022:
Rückblick
Die Challenges
Auf dem Hackathon wurden Challenges von Betriebsrät:innen, Vereinen, Initiativen oder Aktivist:innen mitgebracht. Gemeinsam mit Studierenden technischer Lehrgänge sollten Ideen, Lösungsansätze bis hin zu Mock-ups für diese Challenges entwickelt werden.
- Organisierung un(ter)dokumentierter Paketzusteller:innen (UNDOK - Verband zur gewerkschaftlichen Unterstützung undokumentiert Arbeitender)
- Organisierung im Homeoffice (Betriebsrat Erste Bank)
- Eine Straßenzeitung in Pandemie und digitalem Zeitalter? (Straßenzeitung AUGUSTIN)
- Bürger:innen-Initiativen zu umweltfreundlicher Mobilität vernetzen (Platz für Wien)
- Digitales Storytelling für Klimagerechtigkeit (Netzwerk Soziale Verantwortung, NeSoVe)
- Selbstorganisierung von Menschen mit Armuts- und Ausgrenzungserfahrungen (Plattform Sichtbar Werden, Armutskonferenz)
Die Challenges waren vorab auf der Veranstaltungsseite ausgeschrieben. Studierende konnten sich für die Challenges, die sie am meisten interessierten, anmelden.
„Wir vertreten als AK die Interessen aller Beschäftigten in Österreich. Digitalisierung bringt zwar Chancen, hat aber auch Schattenseiten. Der Ansatz für den Hackathon war deshalb, Expert:innen aus der Arbeitswelt und Zivilgesellschaft mit Studierenden zusammenzubringen und gemeinsam neue Ansätze zu finden, um durch Digitalisierung wirklich für Vorteile uns, die Vielen, zu schaffen.“ Astrid Schöggl, Arbeiterkammer Wien
Hackathon: Arbeit in Gruppen
An jeder Challenge arbeiteten schließlich die Expert:innen (“Challenge Hosts”) gemeinsam mit Technik-Studierenden von Freitagfrüh bis Sonntagmittag. Unter methodischer Begleitung des CTS wurden für jedes Problem Zielgruppen, Personas und schließlich Lösungen entwickelt.
„Für diesen interdisziplinären Ansatz ist das CTS der ideale Ansprechpartner. Als Kooperation von vier Universitäten und Fachhochschulen konnten wir diese Expertise und die Koordination von motivierten Studierenden einbringen und so den Grundstock für diverse Hackathon-Gruppen liefern. Die Ergebnisse zeigen ja deutlich, dass aus der Kombination aus unterschiedlichen Blickwinkeln, gepaart mit technischem Know-how Großartiges entstehen kann“, ergänzt Anna Franzkowiak vom CTS.
Jury
Von einer Expert:innenjury wurden schließlich Preise für die besten Ideen verliehen.
- Sabrina Burtscher, Aktivistin und Studentin Media and Human Centred Computing, TU Wien
- Jörg Flecker, Professor für Soziologie, Schwerpunkte Arbeit, Digitalisierung, Jugend, Universität Wien
- Sylvia Geyer, Rektorin FH Technikum
- Alexandra Negoescu, Wissenschaftliche Programmleiterin, TU Wien Innovation Incubation Center
- Sabine Nuss, Autorin, u.a. “Marx und die Roboter”, “Keine Enteignung ist auch keine Lösung”
Die Gewinner:innen
Das Preisgeld von 1.000 EUR ging an folgende Gruppen:
- Die funktionalste Anwendung: Augustin – Taking back the streets | Eine Straßenzeitung in Pandemie und digitalem Zeitalter?
- Die innovativste Idee: Anpacken | Organisierung un(ter)dokumentierter Paketzusteller_innen
- Die gesellschaftlich wertvollste Lösung: radar – Raus aus der Armut | Selbstorganisierung von Menschen mit Armuts- und Ausgrenzungserfahrungen
Zusätzlich wurden drei Ehrenpreise vergeben:
- Beste Präsentation: BRuzzer | Betriebsrat: Organisierung im Homeoffice
- Bestes Mock-Up: BI-BIP | Bürger_innen-Initiativen zu umweltfreundlicher Mobilität vernetzen
- Bester Call to Action: Toolbox aus der Hoffnungslosigkeit | Digitales Storytelling für Klimagerechtigkeit
Die Preisübergabe übernahmen Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl und TU Wien-Rektorin Sabine Seidler.
„Es freut mich zu sehen, wie groß das Innovationspotenzial beim Hackathon war. Unser Motto ´Technik für Menschen´ wird hier greifbar und zeigt anschaulich, wie die Kombination fachlicher Kompetenz, Erfahrung und sozialer Verantwortung zur positiven Entwicklung unseres Alltags beitragen kann“, so Sabine Seidler.
Renate Anderl ergänzt: „Nur wenn wir alle aktiv an der Gestaltung unserer Zukunft mitwirken, können wir die Chance nutzen diese auch für alle gerecht zu gestalten. Der Hackathon war eine wunderbare Gelegenheit Menschen an einen Tisch zu bringen, die sich im Alltag nicht zwingend über den Weg laufen. Es freut mich, dass Fairness unbestrittene gemeinsame Basis für die Zusammenarbeit in den Projektgruppen war.“
Und nun? Alle Gruppen, die ihre Idee in die Tat umsetzen wollen, konnten sie beim Digitalisierungsfonds Arbeit 4.0 zur Förderung einreichen.
Fotos
© AK, privat (Fotos beim Arbeiten), © Lisi Specht (Eröffnung und Preisverleihung)